Die Stadt Orgosolo liegt im Nordosten der Mittelmeerinsel Sardinien und
hat etwas mehr als 4.300 Einwohner. Die sardische Gemeinde befindet sich in der italienischen Provinz Nuoro. Da Orgosolo zu früheren Zeit als wahres Banditennest galt, nutzten verschiedene
Reiseveranstalter diesen berüchtigten Ruf, um Touristen damit an zu locken. Diese Veranstalter organisierten Überfälle von Banditendarstellern auf die Busse der Urlauber und sorgten damit für
Unterhaltung. Der städtische Friedhof trug dazu ebenfalls bei, denn viele Gräber trugen die Aufschriften „ermordet am …“ oder „erschossen von …“. Heutzutage besuchen Touristen die Stadt
Orgosolo überwiegend wegen der seit 1969 existierenden Murales, den sehr bekannten Wandgemälden, die Kunst und Geschichte miteinander verbinden. Sie sind mit Acrylfarbe direkt auf die Wände
der vielen Häuser gemalt. Diese zählen zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Gemeinde. Zahlreiche Häuserfassaden sind mit diesen Malereien verziert, die tägliche Situationen sowie wahre und
schlimme Begebenheiten erzählen. Ein besonderes Thema ist zum Beispiel der terroristische Anschlag auf das World Trade Center und der anschließende Krieg im Irak. Inzwischen gibt es weit über 200
unterschiedliche Murales in Orgosolo, die tagtäglich von interessierten Besuchern bewundert werden. Die sardischen Murales sind eine neuartige, beeindruckende Form der urbanen Dekoration und
drücken darüber hinaus eine kollektive Botschaft gegen Gewalt aus. Sie regen Touristen und Einheimische zum Nachdenken an. Die im Nordosten von Sardinien liegende Gemeinde zieht zahlreiche
Menschen an, die in eine völlig neue Art der Kultur abtauchen können.